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Sword of the Stars II - First Look

Vorschau zum kommenden 4X-Strategiespiel

Science-Fiction ist tot! Diese, nicht wirklich falsche, Aussage geistert nun schon seit einigen Jahren durch den multimedialen Raum. Nur wenige Spielentwickler, Filmproduzenten oder Buchautoren wehren sich gegen diese Einschätzung. Eine solche Spieleschmiede ist Kerberos Productions, die dieses Jahr mit Sword of the Stars II den Nachfolger ihres unterschätzten Erstlingswerks veröffentlichen wird. Wir haben einen Blick auf das Strategiespiel geworfen.

Homeworld lässt grüssen

Sword of the Stars II - Lords of WinterAls Kerberos Productions vor fünf Jahren Sword of the Stars veröffentlichte, war die Resonanz der Presse zunächst gemischt. Auch wir bei GBase haben lediglich 6.5 Punkte für das Strategiespiel vergeben, welches sich allerdings grosser Beliebtheit erfreute. Selbst die Pleite des ehemaligen Publishers Lighthouse Interactive kurze Zeit später tat dem Spiel nicht weiter weh. Schnell wurde man unter die Fittiche der Schweden von Paradox Interactive genommen, die mit Insidertipps und Nischenspielen bereits Erfolge feierten und auch reichlich Erfahrungen in der Vermarktung solcher Produkte haben. Dabei ist Kerberos selbst gar nicht so unerfahren und erst recht nicht unbekannt. Immerhin arbeiteten einige Leute der kanadischen Spieleschmiede damals an Homeworld - Cataclysm mit, einen Klassiker des Science-Fiction-Genres.

Nun will man mit Sword of the Stars II zeigen, dass man die letzten Jahre genutzt hat, um das Spielprinzip weiter zu verbessern. Man wolle, so Kerberos, ein Strategiespiel in bester 4X-Manierentwickeln, welches aber auch neue Spieler anspricht. Bereits mit dem Vorgänger schaffte man es, ein intuitives und simples Interface zu bauen, ohne aber die Tiefe des Spiels zu vernachlässigen. Diese Richtung will man nun konsequent weitergehen.

100 Jahre später

Sword of the Stars II - Lords of WinterGeschichtlich ist Sword of the Stars II 100 Jahre nach dem ersten Spiel angesiedelt, was sich auch in der Technologie widerspiegelt. Neue Schiffe und Möglichkeiten sollen Veteranen motivieren. Doch nicht alles ist neu: Die sechs bekannten Rassen aus dem Vorgänger und seinen Erweiterungen werden wiederkehren und sich wie gewohnt sehr unterschiedlich spielen lassen. Darüber hinaus wird eine neue Rasse, die Suul'ka, eingeführt, die bereits im ersten Teil, wenn auch ungenannt, allgegenwärtig war. Das "Lords of Winter" genannte Volk hat immerhin die Zuul - als eine Art Biowaffe - kreiert, die Liir versklavt, die Morrigi massakriert und damit drei der sechs bekannten Völker direkt beeinflusst. Kerberos Productions verspricht, dass das Spielerlebnis mit den Suul'ka vollkommen anders ist, als mit den anderen Parteien. Wie genau das zu verstehen ist, ist allerdings noch nicht bekannt.

Die Geschichte von Sword of the Stars II wird allerdings nur eine untergeordnete Runde spielen und wie beim Vorgänger vor allem davon leben, wie sehr sich der Spieler für die Hintergründe interessiert. Es werden eine Menge Informationen geboten, die allerdings vorrangig in den Szenariobeschreibungen und in der Enzyklopädie auftauchen. Letztere soll sich auch mit weiterem Spielfortschritt erweitern. Zwischensequenzen oder gar eine Kampagne wird es nicht geben.

Diplomatisches und schädliches Klein-Klein

Sword of the Stars II - Lords of WinterWie von anderen Spielen des 4X-Genres gewohnt, sind diplomatische Verhandlungen auch in Sword of the Stars II essentiell. Diese werden daher noch weiter optimiert und feinere Einstellungen bieten. So soll es möglich sein, spezifische Forderungen für Grenzen festzulegen. Diese können die Anzahl der Schiffe in den Sektoren oder auch die Stärke der Flotten betreffen. Gerade im Mehrspielermodus dürften diese Ergänzungen das diplomatische Taktieren stärker in den Vordergrund rücken.

Während sich die Diplomatie vor allem im Detail verändern wird, wird der Kampf komplett modernisiert. Durch eine neue Grafik-Engine werden nicht nur aktuelle Effekte, sondern auch neue, spielentscheidende Möglichkeiten eingeführt. Vor allem das Schadensmodell der Schiffe wird sich massiv verändern. So verteilt sich der Schaden nicht wie beim Vorgänger nur auf die drei Hauptteile des Raumers, sondern auch auf Subsysteme und einzelne, kritische Bauelemente. Dadurch kann ein Schiff auf verschiedene Arten zerstört werden. Das hat allerdings nicht nur kosmetische Auswirkungen, sondern beeinflusst auch die zurückbleibenden Ressourcen, die man den Trümmern entnehmen kann.

Sword of the Stars II - Lords of WinterÜberhaupt scheint die neue Grafik-Engine ein Lieblingsthema der Entwickler zu sein. Die DirectX 10-Engine zaubert aber auch wirklich ansehnliche Bilder auf den Bildschirm. Zwar spielt die Grafik gerade im Genre der Rundenstrategie eine untergeordnete Runde, allerdings tun diese schönen Effekte und Schatten auch nicht wirklich weh, zumal die Entwickler versprechen, dass das Spiel auch auf schwächeren Rechnern funktionieren wird. Wie wichtig die Skalierbarkeit der visuellen Effekte ist, musste Firaxis mit Civilization V erst kürzlich schmerzlich erfahren. Die Kultserie, die bisher immer eher moderate Systemanforderungen hatte, erlebte mit dem fünften Teil eine kleine grafische Revolution, die nicht jeder Fan guthiess. Gerade Notebook-Besitzer schauten oftmals in die Röhre. Ob Kerberos diesen Spagat meistern kann, wird sich noch zeigen.

Ersteindruck von Patrik Nordsiek

Sword of the Stars II - Lords of WinterSword of the Stars II - The Lords of Winter verspricht interessant zu werden. Bereits mit dem Vorgänger haben die Jungs von Kerberos Productions gezeigt, dass sie dem Science-Fiction-Genre durchaus neue Impulse verleihen können. Die neue Rasse der Suul'ka verspricht interessant zu werden, und bereits mit dem Vorgänger hat man bewiesen, dass sich unterschiedliche Völker wirklich spürbar verschieden auf das Gameplay auswirken. Mit der neuen Grafik-Engine im Rücken, die nicht nur Einfluss auf die Augen haben wird, scheinen Kerberos und Paradox Interactive einen 4X-Hit im Gepäck zu haben. Allerdings müssen sie noch beweisen, dass Sword of the Stars II die nötige Stabilität, einen ausreichenden Tiefgang und einen moderaten Hardware-Hunger bietet. Im August wissen wir mehr.

Original Vorschau erschienen bei GBase.ch.

Nachricht veröffentlicht am 19.05.2011 | Kommentare (0)

Tags: Sword of the Stars II, Vorschau